13.03.2024

Fruchtkontor Nord Hamburg – BIM in der Ausführungsplanung

Im Hamburger Industriehafen auf dem kleinen Grasbrook entsteht ein
neuer „Fruchtkontor“ für den Vertrieb von Waren für EDEKA.

Fertigteil-Modell in Abstimmung mit Fremdgewerken

Die Schwierigkeiten hierbei bestanden in drei Punkten: der Vielzahl an beteiligten Planern und Gewerken, der nahegelegenen Hafenkante mit den entsprechenden Problemen im Baugrund sowie der engen Termintaktung. Für MUCKINGENIEURE begann die Beteiligung an der Planung des Bauvorhabens erst mit der Ausführungsplanung für die Betonfertigteile.


Nutzen während der Planung


Im Planungsprozess wurde aufgrund der Anzahl an Einzelelemente schnell klar, dass ohne eine intelligente Attribuierung der Fertigteilelemente eine Fehlerfreiheit nur sehr zeit- und arbeitsaufwendig zu gewährleisten wäre. Obwohl uns von ATP ein Ausführungsmodell zur Verfügung gestellt wurde, wurden auf Basis dessen die Betonfertigteile nochmals separat in Allplan 2023 modelliert, elementiert und attribuiert. Dabei wurden die Ortbeton-, Halbfertigteil- und Stahlbauteile erhalten und als „Rahmen“ verwendet. Durch die (bürointern) standardisierten IBD-Attribute konnten dann Montageübersichten sowie eine Lokalisierung von gleichen Elementen gewährleistet werden. Durch Auswertungen der Bauteile konnten ebenfalls noch Teile zusammengefasst werden, die bis dahin nicht als gleich identifiziert wurden.


Da Planungsbesprechungen und die Kommunikation im Allgemeinen in der Folge nur am Modell stattfanden, konnten ebenfalls Kollisionen und Anschlusspunkte mit anderen Gewerken schnell geklärt werden. Den größten Vorteil für die Projektleitung lieferten aber wohl die tagesaktuellen Übersichten über den Bauteilstatus. Dieser konnte über Solibri sowohl für die Schalplanung als auch für die Bewehrungsplanung separat überwacht und gesteuert werden.

 

Nutzen für das Fertigteilwerk

 

Auch das Fertigteilwerk thomas allton konnte aus dem bei MUCKINGENIEURE erstellten BIM-Modell diversen Nutzen ziehen. Auch hier wurden die Statusattribute für das Monitoring des aktuellen Planungsstandes genutzt. Da sich Produktions- und Montagereihenfolge in einigen Punkten unterschieden – meist aufgrund mehrerer Produktionslinien für ähnliche Bauteile – konnte immer aktuell reagiert werden, sollten Bauteile vorgezogen werden. Sowohl die Produktions- als auch die Montagereihenfolge wurde am Modell geplant. Hierzu konnten die IFC-Objekte aus dem Modell in die Software BETSY übertragen und ausgewertet werden. Dadurch konnten Produktionslinien optimiert und auf mehrere Werke verteilt werden, um die Produktion zu beschleunigen und termingerecht alle Bauteile zur Verfügung zu stellen. Für die Produktion „besonderer“ Fertigteile, wie beispielsweise der Treppenläufe, wurden die Modelldaten auch zur Erzeugung von Dateien für die CNC-Fräse genutzt. Dadurch konnten auch hier Zeit und Kapazitäten eingespart werden. Nicht zuletzt wurde auch bei der Montage das BIM-Modell verwendet. Es wurden zwar auch Montageübersichten in Planform ausgearbeitet, die Überwachung der Montagearbeiten erfolgte dann aber auch mit Hilfe des Modells.


Fazit


Da es sich hierbei um ein Pilotprojekt in dieser Form der Zusammenarbeit zwischen der thomas allton GmbH und MUCKINGENIEURE handelte, wurden zu Beginn der Bearbeitung nicht alle Auftraggeber- Informationsanforderungen (AIA) und BIM-Anwendungsfälle festgelegt. Da diese Kooperation allerdings für alle Seiten vorteilhaft und rentabel war, werden Folgeprojekte nun noch intensiver in der BIMArbeitsweise bearbeitet werden – potenziell mit noch mehr Anwendungsfällen.

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